Haus & Grund zur Diskussion um Mieten

Christoph Schöll: Nicht die Grundmieten, sondern die staatlich getriebenen Nebenkosten sind das Problem

„Die erneuten Diskussionen um die Mietpreisbremse geht an den Realitäten in Städten wie Koblenz und seinem Umland völlig vorbei. Hier führen in der Regel nicht die Höhen der Mieten zu Belastungen der Menschen, sondern die immer weiter steigenden Nebenkosten.“ Nach Meinung von Christoph Schöll, Vorsitzender des Eigentümerverbandes Haus & Grund in Koblenz und auf Landesebene, verzeichnen Bestandsmieten in Rheinland-Pfalz nach wie vor geringe Steigerungsraten, was die amtliche Statistik ebenso wie Mietspiegel eindeutig belegen. Nettokaltmieten sind in Rheinland-Pfalz zwischen den Jahren 2000 und 2023 nur um 28 Prozent unterhalb der Inflationsrate, gestiegen. „Es gibt also überhaupt keinen Grund, darauf mit ordnungspolitischen Mitteln zu reagieren“, sagt Schöll.

Stattdessen sollten sich Land und Bund um eine Begrenzung der explodierenden Nebenkosten kümmern, die Hauseigentümer, aber auch Mieter über Gebühr belasten. So sind laut Haus & Grund in den vergangenen Jahren die Kosten für die Wasserversorgung um mehr als ein Drittel gestiegen, Strom und Wärme kosten heute zwar weniger als vor einem Jahr, liegen aber immer noch weit über dem, was vor dem Ukrainekrieg bezahlt werden musste. Und die Ausgaben für Instandhaltungen und Reparaturen sind ebenfalls in die Höhe geschossen.

„Gegen höhere Mieten hilft nur bauen, bauen, bauen“, erklärt Christoph Schöll. „Aber auch das hat die Ampel-Koalition nicht hinbekommen. Die versprochenen 400.000 neuen Wohnungen im Jahr sind eine Illusion. Stattdessen werden in diesem Jahr voraussichtlich noch einmal ein Viertel weniger Neubauwohnungen als die 257.000 im Vorjahr gezählten errichtet.“

Weitere Belastungen für Mieter ergeben sich aus den absehbaren Erhöhungen der Grundsteuer B, die in Städten wie Koblenz bis zu 600 Euro und mehr im Jahr ausmachen können. Auch dies wird über die Nebenkosten mit dem Mieter abgerechnet. „Es ist schon bemerkenswert, dass ausgerechnet von Rot und Grün, die für die Misere in den letzten Jahren verantwortlich sind, jetzt nach Mietpreisbremsen gerufen wird“, sagt der Haus & Grund-Vorsitzende. „Die Politik hat versagt, und jetzt sollen Vermieter und Mieter zur Kasse gebeten werden.“

In unserem Bundesland repräsentieren die privaten Vermieter rund 90 Prozent aller Vermietungen, rechnet Christoph Schöll vor. Im Gegensatz zu den häufig kritisierten Wohnbaukonzernen pflegen private Vermieter mit ihren Mietern in der Regel ein einvernehmliches Verhältnis. Die Forderungen nach staatlichen Regulierungen auf dem Wohnungsmarkt aber schüren Unruhe und Verunsicherung und werden jene, die bisher eher die Miete angepasst haben verstärkt zu regelmäßigen Mieterhöhungen treiben. „Den Mietern wird damit ein Bärendienst erwiesen“, fasst Christoph Schöll zusammen.

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