Haus & Grund: Neue Eigentumsförderung der Bundesregierung für Familien reicht nicht aus

Schöll erkennt in dem aktuellen Programm viele Nachteile gegenüber dem früheren Baukindergeld

Die neue Wohneigentumsförderung für Familien (WEF) der Bundesregierung ist zwar gut gedacht, aber schlecht gemacht und kann das frühere Baukindergeld kaum ersetzen. Dieser Meinung ist Christoph Schöll, Vorsitzender des Eigentümerverbandes Haus & Grund in Koblenz und auf Landesebene. Im direkten Vergleich werden die Unterschiede deutlich: Während beim Baukindergeld die Einkommensgrenze bei 90.000 Euro im Jahr lag, erhalten die neue Förderung nun nur Familien mit einem Kind, die über ein zu versteuerndes Haushaltseinkommen von maximal 60.000 Euro verfügen. Für jedes weitere Kind kommen 10.000 Euro hinzu. Beim Baukindergeld waren es hingegen 15.000 Euro. Außerdem wurde der Förderzuschuss von jährlich 1.200 Euro pro Kind im neuen Programm gänzlich gestrichen.

Seit dem 1. Juni gibt es die Förderung in Form niedriger Zinsen für einen Kredit bei der KfW-Bank. Aktuell liegt der Zins für ein solches Darlehen bei 1,25 Prozent, also einiges unter dem gewöhnlichen Zinssatz. Haushalte können je nach Zahl der Kinder und dem energetischen Standard des Neubaus zwischen 140.000 und 240.000 Euro bei der KfW aufnehmen. Gefördert wird jedoch nur der Neubau oder der Kauf eines neuen Hauses beziehungsweise einer neuen Wohnung. Voraussetzung ist, dass die Immobilie mindestens den energetischen Standard eines Effizienzhauses 40 erfüllt. Bundesbauministerin Klara Geywitz hat vorgerechnet, dass eine Familie mit zwei Kindern durch die Förderung etwa 30.000 Euro gegenüber einem gewöhnlichen Kredit sparen kann. Wer sich statt dem Standard „Klimafreundliches Wohngebäude“ für die noch energieeffizientere Variante mit Qualitätssiegel entscheidet, könne mit etwa 41.000 Euro Zinsförderung rechnen. Aktuell stehen für das Programm 350 Millionen Euro zur Verfügung.

„Die strengen Rahmenbedingungen machen das neue Programm für junge Familien nur mäßig interessant“, so Lothar Breitenbach, Koblenzer Haus & Grund Vorstand. Er kritisiert: „Bei einem maximalen Bruttoeinkommen von 70.000 Euro für eine Familie mit zwei Kindern sind die Kauf- und Baupreise gerade in Städten und Ballungsräumen einfach zu hoch. Die Leute, die hier unterstützt werden sollen, können sich einen solchen förderfähigen Neubau, der ja durch die Auflagen erheblich teurer ist, häufig gar nicht leisten. Nicht zu vergessen: Der Grundstückskauf wird nicht gefördert.“

Sehr kritisch sieht Haus & Grund auch die Tatsache, dass das WEF-Programm ausschließlich für Neubauten gilt – für den Erwerb von Bestandsimmobilien, die gerade für junge Familien oft erschwinglicher sind und entsprechend häufiger nachgefragt werden, gibt es überhaupt keine Förderung. „Dies ist umso unverständlicher, da die Sanierung im Bestand wesentlich weniger Ressourcen und Energie verbraucht als ein Neubau“, erklärt Christoph Schöll. „Das will man in Berlin aber partout nicht sehen, da man einzig und allein den CO2-Ausstoß aber keine einkommensschwächeren Familien im Fokus hat.“

Offenbar traut Klara Geywitz dem eigenen WEF wenig zu, denn die 350 Millionen Euro des Programms reichen, die Rechnung ihres Ministeriums zugrunde gelegt, gerade mal für rund 10.000 Haushalte. „Auch diesbezüglich kann das neue Programm mit dem Baukindergeld, von dem mehr als 330.000 Familien profitierten, nicht mithalten“, erklärt Lothar Breitenbach.

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