Haus & Grund: Bezahlbarkeit des Wohnens ist gefährdet

Christoph Schöll kritisiert die Neufassung der der EU-Gebäuderichtlinie mit Mindest-Energiestandards

Die Neufassung der EU-Gebäuderichtlinie wird weitreichende Folgen in Deutschland haben und Wohnen erheblich verteuern. Darauf weist Christoph Schöll, Vorsitzender des Eigentümerverbandes Haus & Grund in Koblenz und auf Landesebene, anlässlich der Abstimmung im EU-Parlament hin. „Wenn es dabei bleibt, müssen in den kommenden zehn Jahren etwa ein Drittel aller Wohngebäude in Deutschland energetisch deutlich verbessert werden. Nach Schätzungen sind allein 6,4 Millionen Eigenheime und weitere Millionen von Mehrfamilienhäusern davon betroffen“, erläuterte der Verband.

Lothar Breitenbach, Haus & Grund-Vorstand, weist darauf hin, dass dies viele Eigentümer, insbesondere Rentner, finanziell nicht leisten können. Selbst bei vorsichtigen Schätzungen ist bei älteren Gebäuden mit Sanierungskosten in mindestens sechsstelliger Höhe zu rechnen. Die Altersvorsorge von Millionen Bürgerinnen und Bürger wird damit vernichtet, befürchtet Breitenbach. Jahrzehntelang sei von der Politik das „mietfreie Wohnen im Alter“ propagiert worden, das jetzt durch die Brüsseler Pläne konterkariert werde. Kritik komme daher aus vielen finanziell schwächeren Ländern der EU.

Die neugefasste Richtlinie wird aber auch Auswirkungen auf Neubauten haben. So sollen alle neuen Gebäude ab 2028 Null-Emissions-Gebäude sein. Das bedeutet, dass sie nicht nur eine hohe Energieeffizienz aufweisen müssen, sondern auch hohe Anforderungen an eine klimaneutrale Energieversorgung erfüllen müssen. Das, so Haus & Grund-Chef Schöll, wird dem Neubau nach den auch durch teure Gebäudetechnik explodierten Baukosten den nächsten KO-Schlag versetzen. Der Traum vom Eigenheim werde bei noch mehr jungen Familien zerstört, als dies bereits jetzt der Fall sei.

Hintergrund: Ziel der EU ist, dass jedes einzelne Gebäude bis 2050 klimaneutral sein soll. Die Mitgliedstaaten werden verpflichtet, ihre Gebäude mit der schlechtesten Energieeffizienz aus dem Verkehr zu ziehen, indem auf EU-Ebene sogenannte Mindeststandards für die Energieeffizienz (MEPS) festlegt wurden. Diese MEPS basieren auf einem neu skalierten Schema für Energieausweise, bei dem – jedenfalls nach den Vorstellungen der EU-Kommission – die schlechtesten 15 Prozent jedes nationalen Gebäudebestands als Klasse G klassifiziert werden, während die Klasse A für Null-Emissions-Gebäude reserviert wird. Das Parlament hat mit seinem Beschluss gefordert, dass alle Gebäude in Europa bis 2033 mindestens die Klasse D erreichen sollen. Die Mitgliedstaaten müssen die Richtlinie noch in nationales Recht umsetzen und über etwaige Sanktionen bei Nicht-Einhaltung der Vorgaben entscheiden.

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