Haus & Grund: Bundesregierung lässt Eigentümer im Rentenalter im Stich

Kritik am Entwurf zum Gebäudeenergiegesetz als „Verbot von Öl- und Gas-Heizungen durch die Hintertür“

Christoph Schöll vom Eigentümerverband Haus & Grund in Koblenz sieht den neuen Referentenentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums zum Gebäudeenergiegesetz als Verbot von Öl- und Gas-Heizungen durch die Hintertür. „Technologische Offenheit ist in der Theorie gegeben - aber in der Praxis gibt es überwiegend nur eine Lösung: die teure Dämmung und Einbau einer Wärmepumpe", sagt der rheinland-pfälzische Landesvorsitzende des Eigentümerverbandes.                  

„Klopft man den Gesetzesentwurf im Detail auf seine Umsetzbarkeit ab, so muss man feststellen: da ist viel Murks drin“, ärgert sich Schöll, und nennt ein Beispiel: „Die häufigste praxistaugliche Alternative - eine Hybrid-Heizung aus Wärmepumpe und Gasheizung – muss danach spätestens 2044 wieder raus, es sei denn, der Gaskessel kann mit Biogas oder Wasserstoff weiterbetrieben werden. Diese Brennstoffe sind derzeit aber noch gar nicht verfügbar und es ist auch keineswegs klar, ob der von den Grünen angestrengte staatliche Dirigismus solche wichtigen Alternativen überhaupt fördern wird und will.“

Mit Blick auf die Kosten für Wärmepumpen fasst Haus & Grund-Vorstand Lothar Breitenbach,  zusammen, dass der Gesetzentwurf zwar die Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen unterstellt, weil er mit um 30 Prozent fallenden Preisen bis 2029 für diese rechnet. Angesichts einer gesetzlich angeheizten Nachfrage sei jedoch nicht ersichtlich, wieso dies eintreten soll und vor allem, wieso die Personalkosten, die den großen Teil ausmachen, sinken sollten. „Das Gegenteil ist momentan der Fall“, so Breitenbach. „Hersteller und Montagefirmen haben den staatlichen Zuschuss offenbar längst in ihre Kalkulationen eingepreist, die Eigentümer gehen de facto leer aus.“

Des Weiteren hält Breitenbach die 65-Prozent-Pflicht in vielen Fällen für sinnlos: Die Pflicht gelte auch, wenn keine technische Hybrid-Lösung vorhanden ist (wie bei Gasetagenheizungen) oder wenn es extrem teuer ist. Hybrid-Heizungen kosten inklusive Einbau und Umrüstung für ein Einfamilienhaus derzeit circa 40.000 Euro mehr als herkömmliche Heizungen.

Die sogenannte Ausnahmeregelung für Senioren ist für den Haus & Grund-Vorsitzenden Christoph Schöll ein besonderes Ärgernis: „Die willkürliche Befreiung von 80-jährigen Eigentümern ist vielleicht gut gemeint und sei diesem Personenkreis auch gegönnt. Sie lässt aber alle diejenigen Bürger unter 80 Jahren im Stich, die ebenfalls im Rentenalter sind und kein Darlehen mehr erhalten. Das ist die große Mehrheit, die nun im Zweifelsfall dazu gezwungen werden, die Ersparnisse eines langen Arbeitslebens zu opfern oder im schlimmsten Fall ihre Immobilie und damit ihr Lebenswerk zu verkaufen“. Schlimmes Ergebnis der grünen Heizungsdebatte sei zudem, so Schöll, ein bereits jetzt zu registrierender erheblicher Wertverlust bei älteren Bestandsimmobilien“, für der grüne Wirtschaftsminister die Verantwortung trage.

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