Viel weniger neue Wohnungen als geplant werden gebaut

Haus und Grund: Auch verfehlte Baupolitik der Bundesregierung ist dafür verantwortlich

Rechtsanwalt BreitenbachDie Baugenehmigungszahlen für Ein- und Zweifamilienhäuser lagen im September mit 7223 so niedrig wie in keinem anderen Monat dieses Jahres. Lothar Breitenbach, Vorstandsmitglied des Eigentümerschutzverbandes Haus & Grund in Koblenz, erläutert, dass es bei den Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser laut Statistischem Bundesamt Einbrüche gegenüber dem Vorjahr in teils zweistelligem Bereich gegeben hat. „Obwohl dringend hunderttausende bezahlbare Wohnungen auf dem Markt fehlen“, so Breitenbach, „ist der Boom am Bau jäh unterbrochen.“ Gründe dafür sieht der Haus & Grund-Vorstand in der hohen Inflation, der Zinsentwicklung, aber auch in der Politik der Bundesregierung, die die Fördermöglichkeiten einschränkt.

Die Verunsicherung ist groß, nicht nur wegen der von vielen Menschen als instabil empfundenen politischen Lage, verursacht durch den Krieg in der Ukraine und die damit zusammenhängende Energiekrise. So hat der Bundesverband freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen in einer internen Umfrage festgestellt, dass seine Mitgliedsunternehmen im kommenden Jahr statt der geplanten rund 150.000 neuen Wohnungen nur 65.000 bauen werden.

Und der Zentralverband Deutsches Baugewerbe rechnet für dieses Jahr mit einem Rückgang auf 280.000, im nächsten Jahr dann auf 245.000 Wohnungen. Womit die Berliner Koalition ihre Pläne, wonach Jahr für Jahr 400.000 neue Wohnungen entstehen sollen, kräftig nach unten korrigieren muss.

„Die Krise am Bau wird auch dadurch hervorgerufen“, sagt Christoph Schöll, Vorsitzender in Koblenz und auf Landesebene, „dass die Bundesregierung eine verfehlte Bau- und Förderpolitik verfolgt.“ So werden ab 2023 nur noch Neubauten mit Effizienzhausstandard 40 gefördert, gleichzeitig lässt man Ende dieses Jahres die Förderung über das Baukindergeld auslaufen. „Das alles ist kontraproduktiv“, erklärt Schöll. „Um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, der Krise am Bau und auch absehbaren Kündigungen in der Branche zu begegnen, muss jetzt zum Beispiel über eine Befreiung von der Grunderwerbsteuer beim ersten Immobilienkauf, steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten, mehr und einfachere Förderung für den Neubau, den Verzicht auf rigorose Anforderungen an die Energieeffizienz und nicht zuletzt über schnellere Genehmigungsverfahren diskutiert werden.“

 

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